Der Gewässerrandstreifen kurz erklärt

Elstermühlgraben bei Pegau
Der Elstermühlgraben bei Pegau, als Beispiel für ein Gewässer, bei dem sich der Gewässerrandstreifen auf die Grundstücke der Anwohner erstreckt. 
© LfULG

Was gibt es zu beachten, wenn ein Bach durch das Grundstück fließt?

Ein Gewässer ist ständig in Veränderung, wenn es durch die freie Landschaft dahinfließt. Die Flächen direkt am Bach spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Übergangsbereich vom Wasser zum Land ist ökologisch unheimlich wertvoll.

Doch im Ortsbereich gibt es diesen Platz nicht. Der Bach fließt manchmal mitten übers Grundstück. Dann sind auch die Flächen am Ufer betroffen. Ein Komposthaufen kann dort nicht platziert werden, auch eine Garage bekommt keine Baugenehmigung. Doch warum?

Ursache dafür ist der Schutz dieser wichtigen Flächen durch die gesetzlichen Regelungen zum Gewässerrandstreifen. Das Sächsische Wassergesetz regelt im § 24 die Breite des Gewässerrandstreifens mit 10 m und innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen mit 5 m landseits ab dem Ufer. Die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen sowie die auch nur zeitweise Ablagerung von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern oder die fortgeschwemmt werden können, ist im Gewässerrandstreifen verboten. Zudem dürfen in einer Breite von 5 Metern ab dem Ufer keine Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verwendet werden – auch nicht in Gärten.

Diese gesetzliche Regelung dient zum einen dazu unsere Gewässer vor schädlichen Stoffeinträgen zu schützen und deren ökologische Funktion aufrecht zu erhalten. Zum anderen aber auch der Sicherung des ordnungsgemäßen Abflusses auch im Hochwasserfall. Dann können beispielsweise Gartenmöbel oder Komposthaufen fortgeschwemmt werden und erhebliche Schäden an Bauwerken wie zum Beispiel Durchlässen und Brücken anrichten, aber auch das menschliche Wohl gefährden. An Zäunen, die unrechtmäßig im Gewässerrandstreifen errichteten wurden oder das Gewässer gar queren, können sich fortgeschwemmte Materialien verhängen. Das Überschwemmungsrisiko erhöht sich deutlich. Übrigens haben auch nicht standortgerechte Gehölze (zum Beispiel Nadelgehölze, Kirschlorbeer und Lebensbäume) im Gewässerrandstreifen nichts zu suchen. Hintergründe zu diesem Thema gibt es in einer der nächsten Ausgaben.

Wie kann können Anwohner den Gewässerrandstreifen denn nun nutzen? Sie könnten sich zum Beispiel eine kleine Naturoase schaffen. Standortgerechte Gehölze wie Schwarzerle oder Weide kreieren ein schattiges Plätzchen am kühlen Bach für heiße Sommertage. Wenn Gräser und Stauden am Ufer nur zweimal im Jahr gemäht werden, entstehen mit Blühstreifen wertvolle Lebensräume für Bienen und Schmetterlinge, die sich wunderbar beobachten lassen.

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(© Designbüro Wiebke Jünger)

Ein Blick in den Bach zeigt: im Gewässer steckt mehr Leben, als man zunächst vermuten würde. Es lohnt sich, genau hinzusehen!

Illustration naturnahes Gewässer
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(© Designbüro Wiebke Jünger)

Der Gewässerrandstreifen im natürlichen Zustand ist ein vielseitiger Lebensraum für zahlreiche heimische Tier- und Pflanzenarten.

Zeichnung eines naturnahen Baches
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(© Stefanie Krebs)

Der Eisvogel ist ein Bewohner dieses so wichtigen Lebensraums am Übergang der Elemente zwischen Wasser, Land und Luft.

Eisvogel an einem Steilufer
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(© Designbüro Wiebke Jünger)

Die Funktionen des Gewässerrandstreifens. Ein intakter Randstreifen bietet dem Gewässer völlig kostenlos einen effektiven Schutz.

Illustration naturnaher Bach
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